Die Europäische Union hat sich auf ein europaweites Zertifikat zum Nachweis von Corona-Impfungen, Tests und überstandenen Covid-19-Erkrankungen geeinigt. Die dafür notwendige EU-Plattform ist einsatzfähig, die technischen Vorbereitungen sind abgeschlossen. Mehrere Länder haben bereits mit der Ausstellung von Zertifikaten begonnen, darunter Griechenland, Kroatien und Dänemark. In Deutschland ist der digitale Impfnachweis unter anderem über die CovPass-App möglich. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.
Auf EU-Ebene soll das System bis zum 1. Juli vollständig in Betrieb sein. Bis dahin sollen die Mitgliedsstaaten ihre nationalen Systeme fertig stellen, die über die EU-Plattform zusammengeschaltet werden. Die EU-Staaten haben ab Start eine Übergangsfrist von sechs Wochen für die Ausstellung von Zertifikaten. In Deutschland steht die neue CovPass-App seit dem 10. Juni 2021 zum Download bereit. In der bereits bekannten Corona-Warn-App wurde die Funktion über ein Update freigeschaltet.
Das Zertifikat gilt in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten und soll vor allem für Reiseerleichterungen innerhalb der EU sorgen. Diese sind jedoch nicht verpflichtend – jedes Mitglied entscheidet selbst über landesspezifische Regelungen. Ein Kompromiss sieht aber vor, zusätzliche Beschränkungen wie Quarantäneregeln nur einzuführen, wenn zum Beispiel das Infektionsgeschehen dies erforderlich macht.
Im Zertifikat sind Impfungen, Testergebnisse und Genesungsnachweise in einem QR-Code gespeichert. Dieser wird bei Kontrollen gescannt. Erscheint „grünes“ Licht, ist alles in Ordnung und die Person darf beispielsweise einreisen. Zur Überprüfung der Identität muss ein Ausweisdokument vorgelegt werden.
In Deutschland wurde die CovPass-App als reine Zertifikats-App speziell für diese Anwendung entwickelt. Sie ist an die EU-Plattform angeschlossen und soll so in den teilnehmenden Ländern den Nachweis über Impfungen, Tests und überstandene Covid-Erkrankungen ermöglichen. Hier gibt es weiterführende Informationen des RKI zur CovPass-App: https://digitaler-impfnachweis-app.de/ Der digitale Nachweis ist auch über die Corona-Warn-App möglich.
EU-weit ist die App Re-open EU als Anzeige-App für den digitalen Impfpass/Gesundheitspass vorgesehen. Die App bündelt außerdem sämtliche Reise- und Sicherheitsinformationen für alle EU-Staaten und die Mitglieder des Schengen-Raums Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz.
Hinterlegt werden Name, Geburtsdatum, Impfstoff, Impfdatum und Aussteller des Zertifikats; außerdem Informationen zu aktuellen Tests und überstandenen Corona-Infektionen.
Der Schutz personenbezogener Daten ist umfassend gewährleistet. Die Speicherung von persönlichen Daten erfolgt nicht auf Servern, nur auf dem eigenen Smartphone.
Nach derzeitigem Stand soll man das Corona-Impfzertifikat (QR-Code) von der Arztpraxis oder dem Impfzentrum erhalten, wo die Impfung vorgenommen wird oder wurde. Auch in Apotheken soll die nachträgliche Ausstellung möglich sein gegen Vorlage von Impfpass und Personalausweis. Teilnehmende Apotheken findet man ab dem 14. Juni 2021 unter dem Link https://www.mein-apothekenmanager.de/
Nein, der digitale Impfpass ist ein freiwilliges und ergänzendes Angebot. Wer kein Smartphone hat oder das Zertifikat nicht digital speichern möchte, kann es in Papierform bekommen. Daneben ist der gelbe Impfausweis weiterhin gültig.
Für das Zertifikat sind die von der EU zugelassenen Impfstoffe Biontech, Astrazeneca, Moderna und Johnson&Johnson gültig. Darüber hinaus entscheiden die EU-Länder individuell, ob weitere Impfstoffe zum Beispiel aus Russland oder China gelten.
Die Gültigkeit hängt von weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen ab. Genesungsnachweise gelten 180 Tage seit Erkrankung. Wie lange die Impfung genau wirkt, weiß man noch nicht.
Die EU prüft, welche Zertifikate von Drittländern den Qualitätsstandards des EU-Passes entsprechen und zugelassen werden können.
Auf internationaler Ebene können Flugreisende mit dem IATA Travel Pass Impf- und Testzertifikate schon jetzt fälschungssicher abspeichern und bei Airlines und Einreisebehörden bei Bedarf vorzeigen. Es sind bereits über 20 Airlines angeschlossen. Das digitale EU-Zertifikat soll sich nach Angaben der IATA ebenfalls dort hinterlegen lassen.
Stand: 10. Juni 2021
Quellen: RKI, fvw.de, spiegel.de, chip.de, focus.de