Informationen zum Ökotourismus

 

Radfahren in der Lüneburger Heide statt Flugreise nach Bali: Ökotourismus ist eine Herzenssache und schont die Umwelt. Was spricht sonst noch für Ökotourismus und wie definiert man diese Reiseform eigentlich? Die wichtigsten Fragen zum Thema Naturreisen beantwortet unser Lexikon-Artikel.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Was bedeutet Ökotourismus?

Ökotourismus bedeutet praktizierter Umweltschutz auf Reisen. Verwandte Gruppen dieser Reiseform sind naturnaher Tourismus oder Naturtourismus. Ökotourismus bezeichnet eine umweltfreundliche Verhaltensweise im Urlaub, die zudem Rücksicht auf die lokale Bevölkerung nimmt. Besucht werden daher in der Regel eher abgelegene Regionen, deren Natur und Infrastruktur nicht mit Massentourismus in Kontakt kommen. Laut dem Bundesamt für Naturschutz ist Ökotourismus “die Weiterentwicklung der Konzeptidee des umweltverträglichen bzw. umweltfreundlichen Tourismus”. Ziel sei ein “ökologisch verantwortlicher Tourismus”.

 

Welche Kriterien muss Ökotourismus erfüllen?

Die Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) benannte einige Kriterien für Ökotourismus: Aktives Beitragen zur Erhaltung des Natur- & Kulturerbes, Berücksichtigung & Förderung der Einheimischen sowie Bildungscharakter für die Reisenden durch intensives Kennenlernen des Ferienziels. Demzufolge sind Individualreisen und Kleingruppen besser tauglich für ökologische Reisen als Massentourismus.

 

Welche Vorteile hat Ökotourismus vor Ort?

Der Ökotourismus begünstigt Arbeitsplätze und Wirtschaftskreisläufe vor Ort, reduziert somit tendenziell Fälle von Armut. Gerade Entwicklungsländer und Schwellenländer profitieren davon, wenn die Infrastruktur verbessert wird und gleichzeitig Natur und Kultur geschützt werden. In Europa schont die kurze, nachhaltige Anreise per Bus und Bahn die Luft, auch in den Ferienorten. Kleine Biohotels haben durch Ökotourismus mehr Gäste. Der Bio-Trend weitet sich aus, denn weitere Hotels erkennen das Interesse der Urlauber an dieser Hotelart. Anzunehmen ist, dass sich der Trend zur ganzheitlichen Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren bei Reisen verstärken wird, ebenso wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen.

 

Was sind Beispiele für Ökotourismus?

Bei Busreisen entfallen Flüge, was ökologische Vorteile einbringt gegenüber Flugreisen und Autoreisen. Beim Agrartourismus fördert Urlaub auf einem ökologisch ausgerichteten Bauernhof die Landwirtschaft und hinterlässt keinen negativen ökologischen Fußabdruck beim Reisen. Für umweltfreundliche Ferien in der Natur stehen Radfahren und Wanderurlaub. Ob im Erzgebirge, Salzburger Land oder Südtirol: Ein Aktivurlaub mit Wandern ist gut für Mensch & Umwelt. In die Kategorie Abenteuertourismus fallen Aktivitäten mitten in der Natur wie Klettern, Mountainbike und Rafting.

 

Fernreisen: CO₂-Kompensation für Flüge

Schwieriger ist der Spagat für Urlauber bei Fernreisen: Einerseits können nachhaltige Naturreisen wie Vogelbeobachtung in Costa Rica viele positive Auswirkungen vor Ort haben. Andererseits verschlechtern die notwendigen Langstreckenflüge über den Atlantik die Ökobilanz der Passagiere deutlich. Wer fair reisen will, kann die durch Flüge entstehenden klimaschädlichen CO₂-Emissionen kompensieren und einen Beitrag für den Klimaschutz leisten: Bei der CO₂-Kompensation für eine Flugreise fördert die Kompensationszahlung weltweit Klimaprojekte.

 

Nachhaltiger Urlaub im Biohotel

Nachhaltiger Tourismus und Umweltbewusstsein prägen das Konzept von Bio-Hotels. Dazu gehören beispielsweise die Nutzung von Ökostrom, Recyclingpapier, Bio- und Naturkosmetik sowie von schadstofffreien ökologischen Reinigungsmitteln. Die Konsequenz der Wasser- und energiesparenden Maßnahmen ist, dass Handtücher nicht täglich gewaschen werden. Bei der Verpflegung im Biohotel sollten zu 100% biologisch angebaute Speisen und Getränke angeboten werden, bevorzugt regionales Obst und Gemüse aus regionalem Anbau.