Erstes Treffen mit den Geschäftspartnern
Planen Sie Geschäftstermine lange – mindestens drei bis vier Wochen im Voraus. Unangemeldet bei einem südkoreanischen Geschäftspartner zu erscheinen, wird als sehr unhöflich empfunden. Die Arbeitszeiten sind unseren ähnlich, setzen Sie ein Meeting möglichst zwischen 9 und 17 Uhr an. Sehr hilfreich für erfolgreiche Verhandlungen ist ein Verbindungsmann, der Sie vorstellt und später als Mittler fungieren kann. Seien Sie bei Ihrem ersten Treffen pünktlich, das wird von Ihnen auf jeden Fall erwartet.
Die richtige Begrüßung
Die Begrüßung hat in Korea einen höheren Stellenwert als in westlichen Ländern. Denn durch die gegenseitige Vorstellung wird man vom Fremden zum Bekannten. Üblich ist eine leichte Verbeugung, die Arme bleiben dabei seitlich am Körper liegen. Je tiefer man sich verbeugt, desto größer ist die Hochachtung vor dem anderen. Den Hierarchieebenen entsprechend muss sich der Rangniedere vor dem Ranghöheren verbeugen. In der Geschäftswelt ist es heute auch gebräuchlich, sich die Hand zu geben. Der Augenkontakt ist dabei zwingend erforderlich. Sprechen Sie immer zuerst den Ältesten in einer Gruppe an, er ist in der Regel auch der Ranghöchste. Auch für Frauen gibt es keine Vorzugsbehandlung.
In Südkorea gilt nicht „Ladies first“, sondern „Older first“. Sich nur beim Vornamen zu nennen, wirkt unhöflich. Sprechen Sie Ihre Gesprächspartner mit vollem Namen und Jobtitel an. Es wird von Koreanern gerne gesehen, wenn man ein paar Worte ihrer Sprache kennt. Ein koreanisches „Guten Tag“ wirkt sich bei dem Versuch, eine angenehme Atmosphäre herzustellen, sehr positiv aus.
Namen
Der Nachname steht in Korea an erster Stelle, dann folgt der Vorname. Lassen Sie sich nicht irritieren, die meisten Koreaner heißen mit Familiennamen Kim, Park oder Lee, ohne dass sie miteinander verwandt sind.
Gastgeschenke
Koreaner freuen sich über einen Gruß aus Deutschland. Hochwertige Alkoholika, etwa ein guter deutscher Schnaps, sowie Bierseidel, Füller, Porzellan, klassische CDs und – wenn man weiß, dass die zu beschenkende Person Englisch oder Deutsch spricht – auch ein Bildband über Deutschland sind gute Gastgeschenke. Nicht geeignet sind Messer oder Uhren.
Visitenkarten
Zweisprachige Visitenkarten – eine Seite in koreanischer Schrift – sind sehr empfehlenswert. Im hierarchisch geprägten Korea dienen Visitenkarten vor allem zur Einordnung des Gegenübers, da grundsätzlich versucht wird, auf gleicher Ebene zu kommunizieren. Deshalb kommt der Wahl des Titels eine große Bedeutung zu. Um mit einem Entscheidungsträger wirklich verhandeln zu können, benötigen Sie eine vergleichbare Position in Ihrem Unternehmen.
Liaison Officer
Um erfolgreich in Korea zu verhandeln, sollten Sie einen Kontaktmann vor Ort hinzuziehen, der Sie bei potenziellen Kunden einführt. Wer Unternehmen direkt anspricht, für den sind die Erfolgsaussichten äußerst gering. Der Verbindungsmann, auch „Liaison Officer“ genannt, kann als „Türöffner“ fungieren und Zusammentreffen arrangieren. Außerdem lässt er sich als Vermittler einsetzen, der informelle Botschaften überbringt, die aus Gründen der Gesichtswahrung nicht am Verhandlungstisch diskutiert werden können. Es ist auch möglich, über die Außenhandelskammer einen Erstkontakt herzustellen.
Konfuzius
Die Wertevorstellungen und das Verhalten der Koreaner basieren stark auf dem Konfuzianismus. Diese rund 2.500 Jahre alte philosophische Deutung der Welt beschreibt die Stellung des Einzelnen in der Gemeinschaft und die Verpflichtungen des Individuums gegenüber anderen Menschen. Zum Grundkonzept des Konfuzianismus gehören unter anderem der Respekt vor dem Alter, das Senioritätsprinzip und ein für die europäische Denkweise extrem ausgeprägtes Hierarchiebewusstsein.