Nachhaltige Treibstoffe als Schlüssel zur CO₂-Reduktion
Noch entscheidender auf dem Weg zur CO₂-Neutralität ist der Einsatz alternativer Kraftstoffe. Nach Auffassung der IATA sind Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF, derzeit der zentrale Hebel, um die Emissionen im Luftverkehr nennenswert zu senken. Sie reduzieren den CO₂-Ausstoß um bis zu 80 Prozent. Nachhaltige Flugkraftstoffe werden beispielsweise aus gebrauchten Speiseölen gewonnen, aber auch synthetisch hergestellte E-Fuels zählen dazu. Theoretisch wäre eine Beimischungsquote von 50% SAF heute schon möglich, doch hält die Produktion mit dem Bedarf und den Möglichkeiten noch nicht stand – ganz abgesehen davon, dass die Produktionskosten etwa viermal teurer sind als herkömmliches Flugbenzin. Ähnliches gilt für Wasserstoff. Schon vor fünf Jahren hat Airbus wasserstoffbetriebene Konzeptflugzeuge für emissionsfreies Fliegen vorgestellt, die bis 2035 hätten in Dienst gestellt werden können. Doch das Wasserstoff-Ökosystem brauche mehr Zeit, um sich zu entwickeln.
Auch am Boden zählt jede Einsparung
Jede Alternative zu fossilen Rohstoffen erfordert einen nachhaltigen Herstellungsprozess, um wirklich „grün“ zu sein. Swiss hat kürzlich erstmals einen aus Solarenergie hergestellten synthetischen Treibstoff erfolgreich eingespeist. Hier kommen zudem die Flughäfen ins Spiel, die zum Beispiel in Photovoltaikanlagen, regenerativen Strom aus Windkraft, Wasserstofftankstellen und SAF-Infrastruktur investieren. Die Flughäfen konnten ihre CO₂-Emissionen zwischen 2010 und 2023 bereits um 53 Prozent senken. Neben der Energieversorgung und einem nachhaltigen Betrieb der Infrastruktur ist beispielsweise auch ein reduzierter Triebwerkseinsatz der Flugzeuge auf dem Flughafen ein wichtiger Baustein, indem für den Weg vom Gate zur Startbahn elektrische Schleppfahrzeuge eingesetzt werden. Frankfurt und Berlin wollen bis 2045 komplett CO₂-frei operieren, München oder Hamburg schon bis 2035. Das Netto-Null-Ziel bezieht sich dabei auf die Emissionen, die die Flughäfen selbst beeinflussen können.
Viele Bausteine – ein Ziel: Netto-Null bis 2050
Die Erreichung von Klimaneutralität gleicht einem riesigen Puzzle mit unzähligen großen und kleineren Teilchen, die ineinandergreifen, sich ergänzen und erst in der Summe das große Bild ergeben. Viel tut sich, viel bleibt noch zu tun. Dabei haben Forschung und Unternehmen auch die Nicht-CO₂-Effekte wie Stickoxide oder Kondensstreifen im Blick, die zusätzlich eine klimaschädliche Wirkung entfalten.